FRIEDENSSTIMME

Mein Sohn meint, zu Ostern hätte ich doch bestimmt was zu sagen … Ja, ich gebe jedoch mit meinen Worten einer anderen Stimme ihren Raum. Für mich einer der ganz großen Friedensstimmen unserer so schweren Zeit. Papst Franziskus. Der so wunderbar katholisch am Ostermontagmorgen verstorben ist. Nachdem er am Sonntag noch ein letztes Mal den großen Ostersegen gespendet hat.

Ich bin tief eingetaucht in meine bayerisch/katholische Prägung. Durfte mich erinnern, dass ich dort im Kindergottesdienst der kleinen Kirche unserer Siedlung in München Nord zum ersten Mal das Heilige gespürt habe. Den Zauber von großen, geheimnisvollen Ritualen. Die Kraft von Orgel und Gesang … und der Wirkung von Weihrauch. Dann die Fronleichnamsprozessionen, wo alle Hausaltäre der kleinen Einfamilienhäuser gesegnet werden. Und ich mir dort versprochen habe: anders als in meinem Elternhaus, wo es keinen gab, werde ich immer einen Hausaltar gestalten. Ich werde immer mit dem Heiligen zusammenwohnen.

Ich habe Wort gehalten.

Wenn auch meine Altäre heute keine katholische Prägung mehr ausdrücken. Und doch Maria meine Tage segnet.

Doch zurück zu Papst Franziskus. Der erste Papst des globalen Südens. Der erste Papst, der die Bescheidenheit, die Barmherzigkeit, das Brückenbauen, die Geschwisterlichkeit in den Mittelpunkt seines Wirkens gestellt hat. Sich gegen moralische Überheblichkeit gestellt hat. Der mutig mit Normen gebrochen hat. Bis zuletzt mit der Wahl seines Beisetzungsortes. Außerhalb des Vatikans. Bei den Menschen. Und bei Maria.

Ich bin tiefer berührt und bewegt als ich das von mir erwartet habe. Und erstaunlicher Weise stärkt es mein Vertrauen in die Welt !?

Wie das?

Es sind die Bilder und Botschaften der Trauerfeier. Dieses Requiems letzten Samstag. Mit circa 250.000 Menschen live vor Ort. Darunter sehr viele Staatsgäste. Viele Kriegstreiber unter ihnen. Die dort zusammen saßen. Und gemeinsam einer Friedensstimme die letzte Ehre erwiesen. Und Millionen an den Bildschirmen zuhause.

So wie ich auch. So viele Ohren-und Augenzeugen dieser Friedensbotschaft stärken enorm das Feld des Friedens. Alle waren live dabei und haben es gehört. Und keiner dieser Staatsgäste kann sich da nun raus schleichen. Und wenn doch … Ja dann werden das Viele, Viele sehr genau zur Kenntnis nehmen und Zeugenschaft ablegen. Mit diesem Vertrauen gehe ich aus diesem Ostern. Und sage von Herzen DANKE. Und verneige mich vor diesem Papst.

Selbstverständlich werde ich durch dieses heilige Erlebnis nicht in den Schoß der katholischen Kirche zurückkehren. Diese Matrix habe ich schon vor Jahrzehnten abgelegt. Doch meine Verbundenheit ist wiederbelebt … und ich habe einen wiedergefundenen Kontakt zu der kleinen Gaby, die sich dort im Münchner Norden dieses Versprechen gegeben hat. Und danke der Erwachsenen, dass sie Wort gehalten hat. Und ich immer mit dem Heiligen zusammen wohne.

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